Drag Racing – ein Breitensport als Wiedergänger US-amerikanischer Mythen
Der dokumentarische Filmessay Motorcity (2022, 86 min) untersucht als Teil des künstlerisch-wissenschaftlichen Projektes die Formen des Nachlebens bzw. Wiederauflebens der Tradition automobiler Beschleunigungsrennen, wie sie in der einstigen Autoproduktionsstadt Detroit heute beobachtet werden können. Soziale und ökonomische Hintergründe und Motivationen, Unterschiede zwischen US-amerikanischen und europäischen Weltbildern werden analysiert; die Lebenswelt eines heterogenen Milieus zu einer filmischen Erzählung stilisiert. Daran knüpfen sich allgemeine Fragestellungen im Zusammenhang von Film und Epistemologie. Dokumentarfilm ist eine kontroverse Kategorie, oszillierend zwischen Poesie und Faktizität, zugleich zwei scheinbar widersprüchliche Ziele verfolgend: Er produziert seine eigene filmische Wirklichkeit, während er von einer nicht-filmischen handelt. Das maßgebliche Merkmal eines Wirklichkeitsbezuges suggeriert eine Nähe zu nichtfiktionaler Literatur, wie etwa wissenschaftlichen Texten. Dieses Verwandtschaftsverhältnis soll analysiert werden.
Arthur Summereder ist Filmemacher, Filmeditor, bildender Künstler und PhD-Researcher (Kunstuniversität Linz, Betreuer: Robert Pfaller). In seiner Arbeit beschäftigt er sich insbesondere mit dem Verhältnis zwischen filmischen Repräsentationen nicht-filmischer Wirklichkeit sowie in jüngerer Zeit mit spezifischen Aspekten der Mobility Studies sowie der Metapherntheorie in Bezug auf Film. Er studierte Film und Kunst im öffentlichen Raum (u. a. an der Akademie der bildenden Künste Wien, Villa Arson, Nizza) und lehrte an Universitäten in Österreich und China.
ifk Artist in Residence Arthur Summereder ist einer der Teilnehmer*innen der Konferenz im Museum der Moderne Salzburg am 23. & 24. November 2023, die Produktivitätsvorstellungen in der Artistic Practice diskutieren: Welche Ideen von Produktivität liegen Konzepten von Zeit zugrunde? Wie beeinflussen diese Auffassungen die Bildung von Beziehungsgeflechten und Positionen sowie ästhetische und konzeptionelle Praktiken? Mehr ...
Es ist streitbar, was einen guten Dokumentarfilm ausmacht oder ob diese Kategorie überhaupt noch sinnvoll ist. Ungeachtet dessen existiert eine Praxis des Filmemachens, die mit ausgesprochener Affinität zur Wirklichkeit operiert.