Österreichische Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten und das Schicksal der im Nationalsozialismus zurückgebliebenen älteren Generation 1938–1946
Dieses Forschungsprojekt untersucht die unterschiedlichen Reaktionen auf den »Anschluss« innerhalb einer jüdischen Großfamilie aus einer transatlantischen Perspektive und mit einem Schwerpunkt auf Alter und Geschlecht. Es analysiert zuerst die Zwangsemigration der beiden jüngsten Generationen und die Strategien der (internationalen) Hilfsorganisationen, die die Auswandernden unterstützten. Ferner werden die Herausforderungen beleuchtet, denen die mittlere geflüchtete Generation in den USA vor und während des Zweiten Weltkriegs ausgesetzt war. Danach verschiebt sich der Fokus auf die im nationalsozialistischen Europa zurückgebliebene älteste Generation. Wie lebten ältere Juden in Wien nach dem »Anschluss« bis zur Deportation? Wie versuchten ihre erwachsenen Kinder im Ausland, ihre Eltern in Sicherheit zu bringen? Woran scheiterten diese Pläne? Wie sah der Alltag für ältere Menschen aus Wien nach der Deportation in Theresienstadt aus? Wie erlebten schließlich drei verschiedene Generationen dieser Großfamilie das Ende des Krieges?
Bettina Brandt wuchs in Deutschland, den Niederlanden und in Belgien auf. Sie erwarb Magisterabschlüsse an der Universität Utrecht und einen Doktortitel an der Harvard University. In den USA lehrte Brandt in Germanistik, Romanistik und Judaistik, zuerst unter anderem am MIT und an der Columbia University, zurzeit lehrt sie an der Penn State. 2016 war Brandt als Fellow am Netherlands Institute for Advanced Studies (NIAS) in Amsterdam. Als Martin and Hannah Norbert-Miller Visiting Fellow verbrachte sie 2017 einige Zeit an der School of Advanced Study der Universität London. 2019 war sie als Edith Birnbaum Milman Memorial Fellow am Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies des United States Holocaust Memorial Museum in Washington, DC.
Brandt veröffentlichte dutzende Artikel, unter anderem zu deutschsprachigen Autoren des 20. und 21. Jahrhunderts (besonders zu Yoko Tawada, Emine Özdamar und Herta Müller), zur literarischen Mehrsprachigkeit und zum Holocaust. Sie ist Herausgeberin von fünf Büchern und außerdem als Übersetzerin tätig.
with Yasemin Yildiz (eds.), Tales That Touch. Migration, Translation, and Temporality in Twentieth- and Twenty-First-Century German Literature and Culture, Berlin and Boston 2022; »From Vienna to the Midwest: Austrian Refugees and Quaker Responses after 1938«, in: Laurie Johnson (ed.), Germany from the Outside. Rethinking German Cultural History in an Age of Displacement, London and Oxford 2022; »Taming Foreign Speech: Language Politics in Shadow Plays around 1800«, in: German Studies Review 41.2 (2018), 355–72; »Yoko Tawada’s ›Tongue Dance‹ or the Failed Domestication of a Tongue in Furs«, in: Bethany Wiggin, Catriona Macleod (eds.), Un/Translatables. New Maps for Germanic Literatures, Evanston 2016, pp. 299–312; with Daniel Purdy (eds.), China in the German Enlightenment, Toronto 2016.
Mit freundlicher Unterstützung der
What can a box of old German Holocaust letters found in an American attic tell us about Jewish life in Vienna after the »Anschluss«? What obstacles did the translator face when deciphering this transatlantic family correspondence for the American descendants of the Viennese letter-writer who herself had perished in the Holocaust?