Boris Groys
ifk Visiting Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Juli 1995 bis 31. Dezember 1995

Die Verbindung zwischen der Institution Museum und der Logik der modernen Kunstentwicklung



PROJEKTBESCHREIBUNG

Seine Forschung am IFK umfaßt die Verbindung zwischen der Institution Museum und der Logik der modernen Kunstentwicklung. Die Eigentümlichkeit dieser Verbindung besteht s.E. darin, daß die Kunst der Moderne gleichzeitig gegen das Museum protestiert und einen Platz in ihm beansprucht, so daß das moderne Kunstwerk sowohl auf die museale Tradition, wie auch auf die außermuseale Wirklichkeit verweist. Jedes moderne Kunstwerk sei auch in sich selbst gespalten, indem es die Spaltung zwischen Museum und außermusealer Wirklichkeit in sich selbst wiederhole. Sein Forschungsvorhaben besteht dementsprechend darin, die spezifische Beschaffenheit der mittel- und osteuropäischen Kunst in den Zeiten der historischen Avantgarde (anhand einiger ausgewählter Beispiele) aus den spezifischen Bedingungen des musealen Systems in dieser Region zu verstehen, zumal gerade in Mittel- und Osteuropa die innere Spaltung des Werks durch unterschiedliche Theorien des Unbewußten bzw. des Unterbewußten besonders ausdrücklich thematisiert wurde, wobei dagegen der institutionale Aspekt dieser Spaltung zum Teil übersehen wurde.



CV

Boris Groys, geb. 1947, Philosoph, Kultur- und Kunsttheoretiker; studierte Philosophie und Mathematik in Leningrad, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Leningrad und Moskau, seit 1981 in der BRD, Forschungsaufenthalte in Philadelphia und Los Angeles. Lehrt am Philosophischen Seminar der Universität Münster, Mitglied der Association international des critiques d'art (AICA). Er beschäftigt sich vor allem mit Theorien der Modernen Kunst.



Publikationen

u. a. Gesamtkunstwerk Stalin. München, 1988. Zeitgenössische Kunst aus Moskau. von der Neo-Avantgarde zum Post-Stalinismus. München 1991. Über das Neue. Versuch einer Kulturökonomie. München 1993.