Cari Maier
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2024 bis 30. Juni 2025

Wider die Romantisierung: Queere und feministische Kämpfe um Sorge



PROJEKTBESCHREIBUNG

Sorge findet in Beziehung statt, sie ist eine Form des In-Beziehung-Sein und bestimmt die Organisation unseres Alltags. Globaler Kapitalismus ist aber nicht auf die Umsorgung menschlichen Daseins ausgerichtet, sondern strukturell sorglos, was nicht erst im post/pandemischen Leben für immer mehr Menschen spürbar wird. Dieser Sorglosigkeit wird in politischen Kämpfen eine Kultur des Sorgens entgegengesetzt. Insbesondere queere und feministische Bewegungen entwerfen dabei unterschiedliche Konzeptionen, die auf die ambivalenten – jedenfalls umkämpften – Bedeutungsebenen von Sorge verweisen. Denn in den Kämpfen bestimmt sich, welche Form von Zusammenleben und welche Beziehungen normalisiert, als sorgend oder sorglos geframt, oder begehrt werden. Das Ringen um die Bedeutung von Sorge verweist auf die Widersprüchlichkeit sozialer Beziehungen und die komplexen Bedingungen kollektiver Sorgekämpfe. Wider die Romantisierung sucht Cari Maier nach Bedingungen, utopisches Potenzial von Sorge zu bergen.



CV

Cari Maier ist Doktorand*in am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main und promoviert zu feministischen Konzeptionen von Sorge. Cari forscht zu queerer und feministischer Gesellschaftstheorie, Arbeitsverhältnisse und Beziehungen, Sorge und Gewalt; lehrte u.a. am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien, am FB Politische Theorie an der Technischen Universität Dresden sowie am FB Soziale Arbeit der FH Campus Wien. Cari ist Mitglied des feministischen Theoriekollektivs fe.ory (Wien), der »Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit«»Ω (Wien) und des Arbeitskreis »Gender, Kinship, Sexuality« am Institut für Sozialforschung (Frankfurt am Main).



Publikationen

»Die Perspektive der Sorge im strukturell sorglosen Staat«, in: Gundula Ludwig und Birgit Sauer (Hg.), Das kälteste aller kalten Ungeheuer? Perspektiven intersektionaler Staatstheorie, Frankfurt am Main/New York 2024.

mit Judith Goetz, Marcella Torrez Heredia, Kyra Schmied, Femi(ni)zide. Kollektiv patriarchale Gewalt bekämpfen, Berlin 2023.

»Nicht ohne ihre Kämpfe! Arbeits- und Lebensbedingungen der 24-Stunden-Betreuer*innen und vieles zu lernen für feministische Theorie«, in: Momentum Quaterly, 2(2022), Vol. 11.

»Zur Möglichkeit eines feministischen Subjektbegriffs«, in: Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 2(2020).

09 Dezember 2024
18:15
  • Lecture
ifk & ifk@Zoom
Cari Maier

Umkämpfte Sorge

Im strukturell sorglosen Kapitalismus wird Sorge zur politischen Artikulation des Begehrens nach anderen Beziehungen. Insbesondere in Archiven queerer und feministischer Proteste finden sich Flugblätter, Manifeste, Bilder und theoretische Texte, die Sorge auf unterschiedliche und teils widersprüchliche Bedeutungsebenen politisieren. Der Vortrag wird die widersprüchlichen Bedingungen kollektiver Kämpfe um Sorge reflektieren.

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