Die Verheißungen der Technokratie. Experten und internationale Organisationen (1918–1968)
Das Projekt zeichnet den Aufstieg technokratischer Ideale in internationalen Organisationen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach. Im Mittelpunkt der ideengeschichtlichen Untersuchung stehen Intellektuelle, Verwaltungsfunktionäre und Politiker aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Entgegen der verbreiteten Auffassung, die Technokratie sei eine zu erduldende Begleiterscheinung der Moderne oder ein Projekt elitärer Besitzstandswahrung im Zeitalter der Massendemokratie, arbeitet das Forschungsvorhaben die emanzipatorischen Versprechen der Technokratie auf drei Themenfeldern heraus. Politisch kam in technokratischen Ideen die Hoffnung auf eine Dämpfung sozialer Konflikte zum Ausdruck. In wirtschaftlicher Hinsicht war mit technokratischer Steuerung die Erwartung verbunden, die Marktkräfte ließen sich zum Wohle aller kanalisieren. Im Bereich der internationalen Beziehungen sollten mit unabhängigen Experten besetzte Gremien den aggressiven Nationalismus eindämmen.
Danilo Scholz ist ein Ideenhistoriker, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen tätig ist und sich dort vor allem mit dem politischen Denken im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigt. Nach seinem Bachelorstudium in Geschichte an der University of Cambridge zog er nach Paris, wo er an der École normale supérieure ein Diplom in Philosophie und Geschichte erhielt. Seine Promotion zur Staatskritik in der französischen Philosophie nach 1945 schloss er 2019 an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris ab. Es folgten einjährige Postdoc-Forschungsaufenthalte am European University Institute in Florenz und an der Columbia University in New York. Zudem veröffentlicht er regelmäßig in Zeitungen und Kulturzeitschriften. Seine publizistische Tätigkeit prämierte die Akademie der Künste 2019 mit dem Heinrich-Mann-Preis für Essayistik.
»Ein preußischer Schulstaat. Die Landesschule Pforta und ihre Zöglinge«, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 15 (Sommer 2021), Heft 2, S. 69–94; »Nouvelle Droite / Neue Rechte: Ein theoriegeschichtlicher Dialog zwischen Phillipp Felsch und Danilo Scholz«, in: Johannes Schütz u. a. (Hg.), Die neue Mitte? Ideologie und Praxis der populistischen und extremen Rechten, Köln u. a.: Böhlau Verlag 2021, S. 27–46; »Ins Bild gerückt. Zur Geschichte des französischen Kolonialismus», in: Merkur (November 2019), Heft 846, S. 18–38.
06.04.
Mi / 17:00 – 19:30
Roundtable
Online (Zoom)
Competition for resources has long been viewed as a driver of interstate rivalry and a source of geopolitical instability. By contrast, this talk will investigate how, over the last two hundred years, the extraction and distribution of key commodities could also favour new forms of cross-border cooperation and international governance.