Elisabeth Grabenweger
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2006 bis 30. Juni 2007

Frauen in der Wissenschaft
Zur Wiener Germanistik 1918-1938



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Projekt beschäftigt sich mit den ersten habilitierten Frauen im Wissenschaftsbetrieb der Wiener Germanistik während der Ersten Republik.
In Österreich setzte die Zulassung von Frauen zur Habilitation und in Folge zur Privatdozentur - mit Ausnahme von Elise Richter, die bereits 1907 die Venia Legendi für Romanische Philologie erhielt - mit Beginn der Ersten Republik ein. An der Wiener Germanistik erlangten bis 1938 mehr Frauen die Lehrbefugnis als in allen anderen Fächern der damaligen philosophischen Fakultät. Das ist auch angesichts der Tatsache bemerkenswert, dass sich nur drei Germanistinnen in dem kurzen Zeitraum zwischen 1921 und 1928 habilitieren konnten. Ebenso bedarf der Umstand, dass dieser ersten Generation von Privatdozentinnen die nächste Frau erst wieder fast dreißig Jahre später folgte, näherer Betrachtung und kann nicht allein aufgrund der zunehmend autoritären Hochschulstrukturen im Ständestaat und des erneuten Ausschlusses von Frauen von einer Universitätslaufbahn im Nationalsozialismus erklärt werden.
Mit Blick auf innerfachliche Differenzierungen und Positionierungen des Faches, die Rolle der Germanistik innerhalb des universitären Wissenschaftsgefüges sowie auf kulturelle, rechtliche und soziale Aspekte dieses wissenschaftlichen Feldes sollen Möglichkeiten der institutionellen und gesellschaftlichen Etablierung der Wissenschafterinnen, aber auch Formen des Widerstandes gegen bestehende Strukturen untersucht werden. Dem jeweiligen sozialen und ideologischen Verhalten der Germanistinnen zu den sie umgebenden politischen Bedingungen wird genauso Aufmerksamkeit geschenkt wie Fragen nach deren thematischen und methodischen Spezialisierungen in Hinblick auf die Entwicklung der Literatur- und Kulturwissenschaft im 20. Jahrhundert.



CV



Publikationen

U. a.: Schriftstellerei als Geschäft. Ada Christens Briefe an Julius Campe, in: Sichtungen, 6/7, 2005, S. 158-180; Verena Pawlowsky (unter Mitarbeit von Elisabeth Grabenweger und Christa Mitterlehner), Die Wiener Stadtbibliothek 1856-1904. Gründungsgeschichtliche Aspekte, in: Julia Danielczyk, Sylvia Mattl-Wurm, Christian Mertens (Hg.), Das Gedächtnis der Stadt. 150 Jahre Wienbibliothek im Rathaus, München/Wien 2006, S. 25-75; gem. mit Stephan Kurz, "Denn, was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen". Vom Mitschreiben einer Vorlesung, in: Arno Dusini, Lydia Miklautsch (Hg.), Vorlesung2, Göttingen (erscheint Herbst 2007).