Das hat einen Namen. Übersetzung und Konstitution des Subjekts in Zentralangola
Im Austausch mit Anthropologie, Geschichte und Übersetzungsstudien wird in diesem Projekt die Beziehung zwischen Benennungspraxen, Übersetzung und die Konstitution des Subjekts ethnografisch theoretisiert. Wie verflechten sich die Namen, die man sich selbst und anderen zuschreibt, mit sich verändernden kontextuellen Möglichkeiten in Bezug auf Rasse, Ethnizität, Geschlecht, Status, Prestige und Klasse? Wie wirken sich lokale Bezeichnungsformen und ihre Übersetzungen in machtbeladene Sprachen auf die Konstitution des Subjekts in kolonialen und postkolonialen Kontexten aus? Welche Rolle spielt Übersetzung bei der Konstitution ethno-linguistischer Einheiten in kolonialen Kontexten? Wie wurde Ovimbundu, der Plural von ocimbundu, einem Begriff in Umbundu, der ins Portugiesische mit »schwarz« übersetzt wurde, zum Ethnonym, das mit dieser Region assoziiert wird? Auf der Grundlage historischer Quellen in Portugiesisch und Umbundu, der in Zentralangola gesprochenen Sprache, wird die gleichzeitige Reduzierung der Umbundu-Sprache und die Konstituierung der Ovimbundu-Ethnizität um die Jahrhundertwende analysiert.
Iracema Dulley arbeitet als Anthropologin, Psychoanalytikerin und Autorin. Sie hat einen BA in Philosophie und einen Doktortitel in Sozialanthropologie von der Universität São Paulo und ist Forscherin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Lissabon. In ihrer Forschung untersucht sie Prozesse der Konstitution des Subjekts aus einer interdisziplinären Perspektive. Sie hat Feldforschung und Archivrecherchen im kolonialen und postkolonialen Angola durchgeführt. Ihre Veröffentlichungen befassen sich mit ethnografischer Theoriebildung, Fallstudien, Hexerei, Übersetzung, Benennungspraxen und Differenzierungsprozessen in Bezug auf Rasse, Ethnizität, Geschlecht und Sexualität. Forschungsmethoden sind ihr ein zentrales Anliegen. Dulley war Stipendiatin am ICI Berlin, der Freien Universität Berlin, der Federal University of São Carlos, der London School of Economics, dem Brazilian Center for Analysis and Planning, der University of São Paulo und der State University of Campinas. Sie ist Autorin der Bücher On the Emic Gesture, Os nomes dos outros und Deus é feiticeiro sowie mehrerer Artikel, Buchkapitel, Sammelbände, Gedichte und Kurzgeschichten.
mit Eylul Iscen (Hg.), Displacing Theory Through the Global South, Berlin: ICI Berlin Press 2024.
»Naming Others: Translation and Subject Constitution in the Central Highlands of Angola (1926–1961)«, in: Comparative Studies in Society and History, Vol. 64 , Issue 2 (April 2022), 363–93.
»The Voice in Rape«, in: European Journal of Psychoanalysis, Vol. 9, Issue 2 (2022).
»The Case and the Signifier: Generalization in Freud’s Rat Man«, in: Christopher Holzhey und Jakob Schillinger (Hg.), The Case for Reduction, Berlin: ICI Berlin Press 2022.
On the Emic Gesture: Difference and Ethnography in Roy Wagner, London: Routledge 2019.
This lecture dwells on the subject of translation through an interrogation of the abyssal that inheres in language. How does translation both attempt and fail to bridge the gap between languages and the sociocultural contexts with which they are intertwined?