Animals and Identity. Eine Analyse von Maria Lassnigs Tierbildern
Die Dissertation setzt sich mit den Tierbildern der österreichischen Künstlerin Maria Lassnig auseinander. Einzelne Werkgruppen, die anhand von formalen und inhaltlichen Kriterien zusammengefasst werden, werden mit Fragestellungen der Human-Animal-Studies konfrontiert. Es wird beleuchtet, wie sich solche Fragestellungen auch bei Lassnig wiederfinden und ob sich ihre Bilder allenfalls in einen Dialog mit dem zu ihrem Schaffen zeitgenössischen Mensch-Tier-Diskurs bringen lassen.
Ebenso werden grundsätzliche zoologisch-ästhetische Fragen relevant: Inwiefern ist das Erscheinen von Tieren in der Kunst immer als Metapher zu verstehen, verweisen Tieren stets auf Menschliches, oder tauchen Tiere auch in nichtmetaphorischer Funktion auf, zum Beispiel als Porträts tierischer Individuen?
Dabei sollen einerseits neue Aussagen zu Maria Lassnigs Malerei und Körperkonzept möglich werden, anderseits zum Mensch-Tier-Verhältnis, das in ihrer Kunst zum Ausdruck kommt.
Irina Danieli studierte Theater-, Film und Medienwissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 2014/15 arbeitete sie für sechs Monate als Praktikantin der Photothek am Kunsthistorischen Institut (Max-Planck-Institut) in Florenz. Neben dem Studium arbeitete sie unter anderem als Tutorin am Institut für Kunstgeschichte und als Praktikantin der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien am Bestandskatalog zu den Gemälden Tizians mit, worauf mehrere Auftragsarbeiten für das KHM folgten. Ihre werkmonografische Masterarbeit zu Tintorettos Susanna im Bade (1555/56, KHM) fokussiert insbesondere auf die narratologischen Wirkweisen in der venezianischen Malerei des Cinquecento und schließt diesen Diskurs an moderne Genderforschung an. Seit 2020 forscht Irina Danieli zur Malerei von Maria Lassnig mit besonderem Augenmerk auf den Tierbildern. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: feministische Kunstgeschichte, zoologische Ästhetik, Tiertheorie und Gender Studies.
Maria Lassnig malt Tiere, viele Tiere. In allen Medien, Notizen und Gesprächen finden sich Beispiele der tiefen Auseinandersetzung Lassnigs mit dem tierlichen Gegenüber. Diesen Tieren eignet eine ähnliche Mischung aus Nähe und Alterität wie der Selbsterfahrung des Leibes – sie stehen in Verbindung mit dem Lassnigs Werk überspannenden Komplex des Körpergefühls - siehe Bildmaterial zum Vortrag von Irina Danieli in der Anlage.