Irmela Schneider
ifk Senior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2003 bis 31. Januar 2004

Zur Diskursgeschichte der Medien: Profile des (Zu-)Schauens im 20. Jahrhundert. Spectator – User – Viewer



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Forschungsvorhaben ist Teil des Forschungsprojekts "Zur Diskursgeschichte der Medien", das Irmela Schneider innerhalb des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs "Medien und kulturelle Kommunikation" leitet. Das Forschungvorhaben am IFK fokussiert innerhalb dieses Gesamtprojekts einen spezifischen Aspekt: Es geht um Profile des
(Zu-)Schauens
, um eine Rekonstruktion und Analyse von ZuschauerInnen-Konzepten in publizistischen wie wissenschaftlichen Diskursen des 20. Jahrhunderts, die technische Medien – Kino, Fernsehen, Computer – thematisieren. Die Medien Kino und Fernsehen haben gemeinsam, daß in einem ersten Schritt in ZuschauerInnen-Konzepten hermeneutische Lektüreordnungen aufgegriffen werden, wie sie sich um 1800 herausgebildet haben. Für beide Medien stellen die Diskurse eine wahre Diätetik des Medienkonsums her. Die diätetisch betreuten ZuschauerInnen werden dann mit den 1960er Jahren abgelöst durch das Programm einer ZuschauerInnen-Disziplin. Diszipliniert werden sollen FernsehzuschauerInnen jetzt im Hinblick auf Bildung. Der Fernseh- und Bildungsdiskurs stehen in einem Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeit. Eine zweite, parallel laufende Form der Disziplinierung, häufig als Strategie der Normalisierung begriffen, bildet sich mit der Ordnung der Medien durch statistische Erhebungen. Hier gilt es vor allem die Reflexivität der empirischen Forschungen herauszuarbeiten, die erheben, wer was wann sieht, und zugleich darauf zurückwirken, wer was wann sieht.
Die drei im Titel angegebenen Bezeichnungen spectator – viewer – user referieren also auf die drei im Zentrum der Untersuchung stehenden Medien Kino, Fernsehen und Personal Computer. Notwendig ist allerdings eine stärkere Differenzierung in unterschiedliche diskursive Formationen, die sich für das 20. Jahrhundert unterscheiden lassen, wenn danach gefragt wird, wie ZuschauerInnen konstruiert werden.



CV

Professorin am Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität Köln und Leiterin eines Forschungsprojekts im SFB 427 "Medien und kulturelle Kommunikation" an der Universität Köln



Publikationen

U. a. mit Peter M. Spangenberg (Hg.): Medienkultur der 50er Jahre. Diskursgeschichte der Medien nach 1945, Band 1 (Wiesbaden 2001); mit Torsten Hahn und Christina Bartz (Hg.): Medienkultur der 60er Jahre. Diskursgeschichte der Medien nach 1945, Band 2 (Wiesbaden 2002); mit Christina Bartz und Isabell Otto (Hg.): Medienkultur der 70er Jahre. Diskursgeschichte der Medien nach 1945, Band 3 (Wiesbaden 2003, im Druck); mit Claudia Liebrand (Hg.): Medien in Medien (Köln 2003)