Kathrin Hoffmann-Curtius
ifk Visiting Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. März 2004 bis 30. Juni 2004

Heldentod und Frauenmord - Darstellunq von Gedenken und Gewalt nach dem Ersten Weltkrleq



PROJEKTBESCHREIBUNG

in Literatur und Malerei entstanden nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland- und nur hier -auffallend viele Darstellungen des Frauenmordes. Dies mag zwar mit der inzwischen medial verfestigten kriminologischen Kategorie des »Lustmörders« zusammenhängen, die mit dem Anwachsen der Großstädte Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde, die Häufung der Bilder in der unmittelbaren Nachkriegszeit verweist jedoch auch auf die eigene Gewalterfahrung der ausschließlich männlichen Autoren. Während in den massenhaft aufgestellten Kriegerdenkmälern der gewaltsame Tod der Soldaten in der offiziellen Gedenkpolitik in Figuren unversehrter und unsterblicher Helden zum Verschwinden gebracht wird, wird der Mord an weiblichen Gestalten in den oft seriell angelegten Bildern detailliert geschildert. Die wiederaufgenommenen Bilder und Texte der Sakralisierung von kriegerischer Gewalt sprechen deutlich von Revanche. Welche Strategien der Ver- und Bearbeitung von Gewalt von den um diese Zeit der Linken nahestehenden Künstlern der Moderne jedoch verfolgt werden, ist weit weniger eindeutig.



CV

Kunsthistorikerin, Berlin



Publikationen

U.a. Hannah Höchs Denkmal-Montage: Ein monumentaner Bildwitz, in: Barbara Duden/
Karen Hagemann/Regina Schulte/Ulrike Weckel (Hg.): Geschichte in Geschichten: Ein historisches Lesebuch (Frankfurt/M. 2003), S. 149