„Unheimlichkeiten aus Vaters Hand“. Kolonialkrieg in visuellen Kulturen und Familiengedächtnissen
Fotografien kolonialer AkteurInnen trugen durch Zirkulation und Verwendung zur Konstruktion kolonialer Realitäten bei. Das Dissertationsprojekt zielt auf die Untersuchung zeitgenössischer privater Fotopraktiken kolonialer AkteurInnen, also auf die Analyse von Produktion, Zirkulation, Aneignung und Tradierung von Fotos sowie auf ihre Rolle im Kontext von Familiengedächtnissen ab. Das koloniale Projekt Italiens gegen Abessinien (1935–1941) dient als Fallbeispiel. Dabei wird auf die Erinnerungsproduktion deutschsprachiger Soldaten Italiens fokussiert, um die Ambivalenzen kolonialer Kriege, in denen sich keine homogenen Entitäten bekriegten, sichtbar zu machen. Das Dissertationsvorhaben ist in den Visual Culture Studies verortet und arbeitet mit einem methodisch kombinierten Ansatz, das heißt, es baut sowohl auf historische und kulturwissenschaftliche als auch auf kunsthistorische und anthropologisch-soziologische Zugänge, wie beispielsweise durch Untersuchungen zur Rezeptionsästhetik, auf.
Markus Wurzer studierte 2009–2014 Geschichte und Germanistik an den Universitäten Graz und Bologna. In seiner Diplomarbeit widmete er sich kolonialen Erzählungen zu Fremdheit, Gewalt und Selbst im Selbstzeugnis eines deutschsprachigen Soldaten im Italienisch-Abessinischen Krieg 1935–41. Seit 2015 ist Wurzer Doktorand am Institut für Geschichte in Graz und dissertiert über Kolonialkriege in visuellen Kulturen und Familiengedächtnissen. Von 2015 bis 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte in Graz. Von 2016 bis 2017 war er Universitätsassistent am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte in Linz. 2016/2017 mehrmonatiger Aufenthalt als ÖAW-Stipendiat am Österreichischen Historischen Institut in Rom. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in folgenden Bereichen: Visual Culture Studies, (Post-)Colonial Studies, Memory Studies, Alltagsgeschichte, italienische Kolonialgeschichte, Erster Weltkrieg, NS-Studierende im Österreich der 1930er-Jahre.
„Nachts hörten wir Hyänen und Schakale heulen“. Das Tagebuch eines Südtirolers aus dem Italienisch-Abessinischen Krieg 1935–1936 (=Erfahren – Erinnern – Bewahren. Schriftenreihe des Zentrums für Erinnerungskultur und Geschichtsforschung 6), Innsbruck 2016; „,Reisebuch nach Afrika‘. Koloniale Erzählungen zu Gewalt, Fremdheit und Selbst von Südtiroler Soldaten im Abessinienkrieg“, in: Geschichte und Region/Storia e Regione 25 (2016), Heft 1, S. 68–94; „Betwixt and Between. The Hybrid Identity of a South Tyrolean Bersagliere in the 1935–1936 Italo-Abyssinian War“, in: Tabula 14 (2016), Heft 1, S. 165–179.
Am 20. Dezember 2017 erhält IFK_Junior Fellow Markus Wurzer den Förderpreis der Dr. Alois Mock-Europa-Stiftung für seine Diplomarbeit „,Nachts hörten wir Hyänen und Schakale heulen.’ Das Tagebuch eines Südtirolers aus dem Italienisch-Abessinischen Krieg 1935-1936“. Erschienen ist die Abschlussarbeit 2016 in der Schriftenreihe "Erfahren – Erinnern – Bewahren. Schriftenreihe des Zentrums für Erinnerungskultur und Geschichtsforschung“ des Universitätsverlags Wagner.
Markus Wurzer, IFK_Junior Fellow im Studienjahr 2017/18 hält am 8. Februar 2018 im Rahmen der internationalen Konferenz „Den Nahen Osten im Blick: Imperialismus, Wissenschaft und Visual History“ an der Universität Köln den Vortrag „Transfer kolonialer Imaginationen in familialer Foto-Feldpost“.
Markus Wurzer, IFK_Junior Fellow, wird am Samstag, den 5.5.2018, im Rahmen der Tagung "Transcending Borders - Redrawing Perspectives", die von 4. bis 6. Mai 2018 an der Universität Graz stattfindet, an der Roundtable Discussion zum Tagungsthema teilnehmen.
Am 7. Juni 2018 stellt sich das Österreichische Historische Institut in Rom am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW in Wien vor. Als ehemaliger Stipendiat (2016/2017) wird dort IFK_Junior Fellow Markus Wurzer über "Kolonialkrieg als mediales Spektakel. Der Italienisch-Abessinische Krieg (1935-1941) in der faschistischen Bildpropaganda" vortragen. Anbei das Programm.
In der Ausgabe Jg. 45, Heft 2|2018 der Zeitschrift Zeitgeschichte haben Birgit Kirchmayr (JKU Linz) und Markus Wurzer (IFK_Junior Fellow abroad) Beiträge unter dem Titel "Krieg und Fotografie. Neue Aspekte einer alten Beziehung in transnationaler und postkolonialer Beziehung" herausgegeben.
Markus Wurzer, IFK_Junior Fellow abroad wird als Diskutant an der Round Table Discussion mit dem Titel "From the Tranches to the Web. Commemorating World War One the Digital Way" teilnehmen.
Thomas Rohringer und Markus Wurzer, derzeit IFK_Fellows Abroad 2018 in Florenz, grüßen das IFK per Fotobotschaft.
Markus Wurzer, IFK_Junior Fellow erhält am 10. Mai 19 den Theodor Körner Förderpreis 2019 für sein Dissertationsprojekt "Unheimlichkeiten aus Vaters Hand. Italienischer Kolonialismus in visuellen Kulturen und Familiengedächtnissen", ebenso Sarah Nimführ, im Studienjahr 2016/17 ÖAW/IFK_Junior Fellow.
Das IFK_Team gratuliert herzlichst und ist sehr stolz!
Am 27. Mai eröffnet Markus Wurzer, IFK_Fellow Abroad, am European University Institute in Florenz im Rahmen des interdisziplinären "Environmental Humanities Workshops" die von ihm kuratierte Ausstellung "A Place in the Sun? Private Gardening in Italian East Africa". Die Ausstellung wird am Department of History and Civilization (Villa Salviati) von 27. Mai bis 11. Juni 2019 zu sehen sein. Anbei das Programm zum Workshop!
Am Donnerstag, den 6. Juni 2019, hält IFK_Junior Fellow Abroad Markus Wurzer an der Universität Salzburg im Rahmen der Stipendienprogrammvorstellung des Österreichischen Historischen Instituts Roms als ehemaliger Fellow einen Vortrag zum Thema "Zwischen Absenz und Persistenz: Koloniale Vergangenheit im kollektiven Gedächtnis Italiens". Anbei das Programm.
Fieldwork Preparation Workshop:
Conducting Research in Alpine Communities:
Social, Ethical and Epistemological Challenges and Innovations
26 September 2019
Convenor:
Annika Lems, Max Planck Research Group ‘Alpine Histories of Global Change’.
11:45 Markus Wurzer International Research Center for Cultural Studies, University of Art & Design Linz, Austria The Visual Memory of South Tyrolean Families: Survey and Analysis
INTERNATIONAL AND
INTERDISCIPLINARY WORKSHOP
BUILT TO LAST?
Material Legacies of Italian Colonialism, 4-5th NOVEMBER 2019, Istituto Storico Austriaco, Viale Bruno Buozzi 113, Rome
Lecture of Markus Wurzer (University of Graz), 4th Nov., 17h15 : Postcolonial Florence.
Mapping Colonial Heritage in Italy
Dieses Projekt ist u. a. ein Output aus der Abroad-Zeit des IFK_Fellows Markus Wurzer am EUI in Florenz.Was als Idee und Erinnerungsspaziergang durch Florenz begonnen hat, hat sich mittlerweile zu einem offenen, kollaborativen Forschungs- und Public History-Projekt entwickelt, an dem nicht nur KollegInnen aus Florenz mitarbeiten, sondern auch andere Researcher ihr Wissen einbringen werden, sodass die Karte immer weiter wachsen wird: Für's Erste ist Bozen dazu gekommen. In den nächsten Wochen werden Turin und Venedig folgen. Mit Scholars in Cagliari und Rom ist man schon in Kontakt:
https://postcolonialitaly.com/
Am 19. November 2019 um 18.30 Uhr wird Markus Wurzer, IFK_Fellow im Studienjahr 18/19 im Rahmen der Ausstellung "Japan Unlimited" im frei-raum Q21 exhibition space des Museumsquartiers an der Open Discussion "Withdrawing Adolf Hitler from a Private Space" als Diskutant teilnehmen.
Der Künstler Yoshinori Niwa im Gespräch mit Markus Wurzer (Universität Graz), Monika Sommer (Haus der Geschichte Österreich) und Marcello Farabegoli (Kurator "Japan Unlimited"), Moderation: Judith Brandner (ORF)
in: Visual History, 06.04.2020, https://www.visual-history.de/2020/04/06/disziplinierte-bilder-kriegsbildberichterstattung-deutschland-und-italien-im-vergleich/
Markus Wurzer ist Doktorand am Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz und derzeit IFK_Junior Fellow Abroad. Markus Wurzer studierte Geschichte und Germanistik an den Universitäten Graz und Bologna.Webseite: https://ifk.academia.edu/MarkusWurzer. Dieser Artikel entstand während der IFK_Junior Fellow-Schreibklausur in Altmünster im Sommer 2018.
21.09.2022–22.09.2022
Organiser:
Markus Wurzer (Max Planck Institute for Social Anthropology, Research Group: Alpine Histories of Global Change)
Venue:
Max Planck Institute for Social Anthropology Halle/Saale, Germany
"Der lange Atem kolonialer Bilder. Visuelle Praktiken von (Ex-)Soldaten und ihren Familien in Südtirol/Alto Adige 1935-2025" written by Markus Wurzer has recently been published by Wallstein. The book is available both in print and via open access: https://www.wallstein-verlag.de/9783835354234-der-lange-atem-kolonialer-bilder.html
Die kolonialen Projekte europäischer Staaten hinterließen vielfältige Spuren in ihren Gesellschaften – nicht nur in den offiziellen, sondern auch in Familiengedächtnissen. Der Vortrag nimmt in Familien überlieferte Bildbestände in den Blick und fragt, wie Individuen durch deren Aneignung oder Ablehnung koloniale Erinnerungen verhandel(te)n.