Turin und New York
Mythos und (Post)Moderne. Ein neuer Anfang?
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie der Mythos in der Gegenwart erneut zu einem Begriff werden konnte, von dem aus der rationale Konsens der Moderne infrage gestellt wird. Gefragt wird, welchen Begriff des Mythos der Posthumanismus – als dezidiert postmoderne und kontemporäre Strömung – vertritt und an welche geistesgeschichtlichen Debatten des 20. Jahrhunderts er dabei anknüpft. Der Mythos-Begriff scheint sich anzubieten, um eine Kritik der Moderne zu formulieren und die Neugründung eines postmodernen Projektes zu initiieren, weil er, so eine Arbeitshypothese, einen ihrer zentralen Reflexionsbegriffe darstellt. Untersucht werden soll, wie Donna Haraway und Rosi Braidotti ihre posthumane Theorie affirmativ mit einem Begriff des Mythos verknüpfen und welche Implikationen das für ihr kritisches Projekt mit sich bringt.
Matthäus Leidenfrost ist Doktorand am Institut für Religionswissenschaft der Freien Universität Berlin. Er studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Wien und Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin. In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit philosophischen Theorien des Mythos, unter anderem bei Hans Blumenberg.
In diesem Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, woher die Vorstellung kommt, dass die Philosophie auf Mythen angewiesen sein könnte, und was das für den Posthumanismus als kritisches Unterfangen bedeutet.