Der Wandel der ukrainischen kulturellen Identität in der postsowjetischen Zeit
Der Prozess des Wandels der kulturellen Werte in der Ukraine ist sehr eng mit historischen Ereignissen wie der Unabhängigkeitserklärung von 1991 und der Revolution der Würde von 2014 verbunden. Die moderne ukrainische Literatur beeinflusste die Entwicklung des Überdenkens und der Neuanalyse kultureller Werte, indem sie vergessene und verbotene Themen aus der ukrainischen Geschichte der UdSSR aufdeckte. Mit dem Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine im Jahr 2014 hat sich der Entwicklungsvektor der ukrainischen kulturellen und insbesondere der filmischen Erzählung deutlich erhöht. Die Filmindustrie begann, die Rolle des Popularisierers der ukrainischen Geschichte zu spielen und die Aufgabe zu erfüllen, das historische Gedächtnis ukrainischer Gesellschaft wiederherzustellen.
Das Projekt untersucht die Rolle historischer Ereignisse und deren Einfluss auf die kulturelle Transformation der postsowjetischen Ukraine und zeigt den Einfluss der intellektuellen Elite auf die Bildung und Etablierung der modernen ukrainischen Identität. Es betrachtet auch den Einfluss visueller und literarischer Bilder auf die Entwicklung und den kulturellen Wandel der Identität der Gesellschaft. Die Transformation postsowjetischer kultureller Werte in der ukrainischen Gesellschaft im Vergleich zum europäischen Kulturerbe wird mit Hilfe postkolonialer Forschungsmethoden analysiert und die Rolle intermedialer Erzählungen für das Bild des Selbst und des Anderen analysiert.
Olha Voznyuk ist derzeit freie Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Dozentin und Übersetzerin. Ihre Forschungsinteressen sind Probleme von Stereotypen, Identität, Erinnerung, postkoloniale Studien, osteuropäische Literaturen und Kino. In ihrer ersten Doktorarbeit in Vergleichender Literaturwissenschaft, die sie im Jahr 2010 an der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine verteidigt hat, beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen des kulturellen Erbes von Jerzy Giedroycs Zeitschrift Kultura in Paris auf die ukrainisch-polnischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihre zweite Doktorarbeit in Slawistik (Abschluss 2022 an der Universität Wien) widmet sich der Analyse des Einflusses des deutschen, polnischen und ukrainischen kulturellen Erbes auf die Entwicklung der »galizischen« lokalen Identität. Während ihrer akademischen Laufbahn hat sie an mehreren Universitäten gearbeitet und war als Gastwissenschaftlerin an der Universität Harvard, der Universität Warschau, der Universität Kopenhagen und der Schlesische Universität in Kattovice tätig. Außerdem erhielt sie zahlreiche Stipendien, unter anderem von der UNESCO, dem Visegrad Fund, dem Institut für Weltliteratur, dem Harvard Ukrainian Research Institute und dem ÖAD. Ihr aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit dem Weg des Übergangs der ukrainischen nationalen Identität in der postsowjetischen Zeit im intermedialen kulturellen Kontext.
»Habsburg Nostalgia in Ukrainian Post-Soviet Cinema« (in press); film review of Vladyslav Chabaniuk, Black Cossack (Chornyi Kozak, 2018), in: KinoKultura 77 (2022) (http://www.kinokultura.com/2022/77UA_black-cossack.shtml); » Focus on Ukraine; Kotljarevs'kyj, Ivan Petrovyč«, in: Encyclopedia of Romantic Nationalism in Europe, vol. 2, Amsterdam University Press, 2022, p. 1549.
The Revolution of Dignity in Ukraine in 2014 has changed the direction of contemporary Ukrainian literature and culture. Modern Ukrainian literature has registered recent historical events in numerous works, which seek to recover Ukrainian historical narratives »lost« during the Soviet era and which in turn have influenced the Ukrainian film industry.