Peter Probst
ifk Senior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Mai 2008 bis 30. Juni 2008

Kulturelles Erbe und die Produktion von Präsenz in Osogbo, Nigeria



PROJEKTBESCHREIBUNG

Peter Probst fokussiert auf die derzeit zu beobachtende weltweite Ausbreitung von Kulturerbestätten, sogenannten heritage sites. Er untersucht ihre Dynamik am Beispiel des von der österreichischen Künstlerin Susanne Wenger seit den 1960er-Jahren mit neuen Bildwerken versehenen und im Sommer 2005 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Hains der Yoruba-Flussgottheit Osun in Osogbo, Südwestnigeria. Dafür greift er auf die Überlegungen des französischen Ethnologen Marc Augé zur Dynamik der "Übermoderne" zurück und entwickelt diese weiter. Im Gegensatz zu Augé argumentiert Peter Probst, dass die Übermoderne nicht nur zur Entstehung von inhaltsleeren, lediglich der globalen Zirkulation von Waren, Bildern und Körpern dienenden "Nicht-Orten" führt. Sie schafft auch neue, mit Identität und Geschichte gefüllte "Ich-Orte". Mit Blick auf die der offiziellen Ernennung des Osun-Hains zum Weltkulturerbe vorangehenden Geschehnisse untersucht er, wie diese Dialektik von Absenz und Präsenz in einer Verschränkung von unterschiedlichen Wahrnehmungen und medialen Handlungsstrategien gründet.



CV

Peter Probst ist Associate Professor für afrikanische Kunstgeschichte und Anthropologie an der Tufts University in Boston/Medford, USA. Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften "Critical Interventions" und "Journal of African History". Forschungsschwerpunkte: Globalisierung von Gedächtnis und Ästhetik des Ortes.



Publikationen

u. a.: Producing Presence. The Art of Heritage in a Nigerian City (in Vorbereitung); An African Journey. Cultural Heritage and the Popularity of Primitivism, in: RES. Journal of Anthropology and Aesthetics, Bd. 51, 2007; Picturing the Past. Photography, Heritage, and the Politics of Appearance in a Nigerian City, in: Ferdinand De Jong, Michael Rowlands (Hg.), Reclaiming Heritage, London 2007; Between Resistance and Expansion, Rochester 2004; Kalumbas Fest, Münster 2005; African Modernities, Oxford 2002.