Rebecca Schuman
ifk Junior Fellow


Zeitraum des Fellowships:
01. Oktober 2008 bis 30. Juni 2009

Franz Kafka verbatim: Die Sprachkrise ohne Metapher oder Allegorie?



PROJEKTBESCHREIBUNG

Das Werk von Franz Kafka ist erratisch, es verschließt sich einer eindeutigen Sinnzuschreibung. Seine Prosa kann geradezu ""sinnlos"" erscheinen, doch manche TheoretikerInnen nehmen gerade diese Sinnlosigkeit zum Anlass, eine tiefere (z. B. politische oder religiöse) Bedeutung aus seinem Werk herauszulesen. Rebecca Schuman interessiert aber gerade das ""Sinnlose"" am Werk Kafkas. Sie versucht, wie Adorno sagt, Kafkas Prosa ""wörtlich"" oder ""buchstäblich"" zu nehmen (damit ist zugleich die Unmöglichkeit des Mitteilens selbst schon angesprochen). In ihrem Projekt untersucht sie den Unsinn in Kafkas Werk. Im Unterschied zu den vertrauten Ansätzen der ""Kafkologie"" sucht Schuman Hilfe in einer ungewöhnlichen Richtung: in der Sprachphilosophie der analytischen Tradition Ludwig Gottlob Freges sowie Ludwig Wittgensteins. Im ersten Kapitel von Kafkas ""Prozess"" arbeitet sie mithilfe von Freges Kontextprinzip und seinem Sinn/Bedeutung-Unterschied vier Hauptarten des ""Unsinns"" heraus. Und die ""Übergangssprache"", wie sie Ludwig Wittgenstein in seinem ""Tractatus logico-philosophicus"" benutzt, findet sie in der ""Verwandlung"" wieder.



CV

Rebecca Schuman studierte Germanistik und Anglistik am Vassar College in Poughkeepsie, New York, und ist gegenwärtig Doktorandin im Fachbereich German Studies an der University of California, Irvine. Ihr Forschungsinteresse gilt philosophischen und theoretischen Fragen, die sie mit literaturwissenschaftlichen Themenstellungen verbindet.



Publikationen

The Mirror and the Tower: Specularity and Hypermasculine Sexuality in Klinger's Die Zwillinge and Gerstenberg's Ugolino, in: Symposium (erscheint im Sommer 2009).