Betwixt and Between. An Ethnological Study of the Life Situation of Non-deportable Refugees in Malta.
Die Mehrheit abgelehnter Asylsuchender in Malta ist aufgrund einer Reihe rechtlicher und praktischer Faktoren nicht abschiebbar. Nicht abschiebbare Geflüchtete befinden sich in einer rechtlichen Grauzone, da sie weder als offizielle Mitglieder des Aufnahmestaates gelten noch abgeschoben werden oder Malta selbst auf geregeltem Weg verlassen können. Sie erhalten keinen formalen Aufenthaltsstatus, was zu einer Situation führen kann, in der sie über mehrere Jahre hinweg nur begrenzten Zugang zu Beschäftigung, grundlegenden Dienstleistungen und medizinischer Versorgung haben. Aus mikroanalytischer Perspektive gehe ich der Frage nach welche Auswirkungen der nicht durchgeführte Ausweisungsbescheid auf die Lebenssituation der Geflüchteten hat. Wie bewältigen sie ihren Alltag? Welche Strategien wenden sie im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fremdbestimmung an? Der Ethnographischen Grenzregimeanalyse folgend verknüpfe ich verschiedene Analyseebenen und untersuche Interaktionen verschiedenster Migrationsakteur*innen.
Nach dem Studium der Empirischen Kulturwissenschaft und Erziehungswissenschaft in Tübingen war Sarah Nimführ zunächst als Integrationsberaterin beim Wiener Roten Kreuz und anschließend als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft in Wien tätig. Seit 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Lehrbeauftragte am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien. Derzeit ist sie ÖAW/IFK_Junior Fellow.
gem. mit Laura Otto und Gabriel Samateh „Gerettet, aber nicht angekommen. Von Geflüchteten in Malta“, in: Sabine Hess, Bernd Kasparek et al. (Hg.), Der lange Sommer der Migration. Grenzregime III, Berlin/Hamburg 2017, S. 137-150; „Living Liminality. Ethnological insights into the life situation of non-deportable refugees in Malta“, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Ausgabe 70/119, H. 3+4, 2016; „'Living in Malta without documents is like walking in a roundabout all the time‘. Nicht abschiebbare Geflüchtete zwischen Selbstermächtigung und Schutzlosigkeit“, in: Zeitung GEDENKDIENST, Ausgabe 1/16, 2016, S. 4-5.
Gastbeitrag von IFK_Junior Fellow Sarah Nimführ für science.orf.at zur Praxis der Nichtabschiebbarkeit von Flüchtlingen auf Malta.
Soeben ist die neueste Publikation von Sarah Nimführ „Umkämpftes Recht zu bleiben. Zugehörigkeit, Mobilität und Kontrolle im EUropäischen Abschieberegime“ im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen. Nimführ war ÖAW/IFK_Fellow im Studienjahr 2016/17. Wir gratulieren!
Auf der Route von Afrika nach Europa stellen Inseln wie Lampedusa, Sizilien, die Kanaren und Malta meist ein Sprungbrett in den Schengen-Raum dar. Malta ist jedoch nicht zwangsläufig Wunschdestination für Geflüchtete, da deren Bewegungsfreiheit aufgrund des Inselstaates eingeschränkt ist. Im Fokus des Vortrags stehen Mobilitäten auf und von der Insel.