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Im Gleichgewicht der Kulturen. Margaret Mead, Gregory Bateson und die amerikanische Anthropologie, ca. 1930–1950
Das Ehepaar Margaret Mead (1901–1978) und Gregory Bateson (1904–1980) gehörte zu den führenden AnthropologInnen der USA in den 1930er- und 1940er-Jahren. In seinem Dissertationsprojekt fragt Thilo Neidhöfer am Beispiel dieser temporär eng aufeinander bezogenen Lebensgeschichten nach dem veränderten Verhältnis von Wissenschaft und Staat. In einer Zeit massiver Umbrüche in den USA und weltweit lässt sich die Anthropologie als eine kulturwissenschaftliche Schlüsseldisziplin beispielhaft als Seismograf für zentrale gesellschaftliche, kulturelle und politische Veränderungen begreifen. Der Fokus auf das Paar erlaubt es einerseits zu klären, wie Transformationen der Wissenschaftsdisziplin seitens der Akteure ausgehandelt wurden, andererseits geraten so relevante Verflechtungen von Wissenschaft, Staat und Öffentlichkeit in den Blick.
Thilo Neidhöfer studierte Geschichte und Politikwissenschaft in Oldenburg und Long Beach und schloss sein Studium mit einer Arbeit über autobiografische Subjektivierungspraktiken englischer Kaufmänner im 17. Jahrhundert ab. Anschließend arbeitete er zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Geschichte der Universität Oldenburg und war als pädagogischer Mitarbeiter und Lehrkraft in der mobilen und stationären Jugendhilfe tätig. 2013 war er Doctoral Fellow am German Historical Institute in Washington, DC. Seit 2012 ist er Doktorand am Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Universität Linz, wo er bis Sommer 2016 auch als Universitätsassistent arbeitete.
"Popularität und Prestige. Margaret Mead und die Gratwanderungen der Wissenschaft(lichkeit)," in: L’HOMME. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, 27,2 (2016), pp. 93–108; with Barbara Louis, "Private Lives of Scholars" (2015), in: James D. Wright (ed.), International Encyclopedia of the Social and Behavioral Sciences, 2nd edition, vol. 1., pp. 34-38.
Margaret Mead, Gregory Bateson und die amerikanische Anthropologie, 1930-1950
Margaret Mead und Gregory Bateson gehörten in den 1930er und 1940er Jahren zu den führenden Vertretern der Cultural Anthropology in den USA. Die Anthropologie bot ihnen nicht nur einen Schlüssel, um das Verhältnis von »culture« und »personality« besser zu verstehen, sondern diente ihnen ebenso als Werkzeug, um die Haltung der amerikanischen Bevölkerung mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg abzustimmen und ihre Feinde zu bekämpfen. So glaubte das Wissenschaftlerpaar daran, dass nur durch Arbeit an der Kultur der Aufbau einer friedlichen Welt gelingen könne. Diesen Selbst- und Weltdeutungspraktiken spürt Thilo Neidhöfer am Beispiel ihrer Ehe nach.
Thilo Neidhöfer
In der Hoffnung, zu entscheidenden Erkenntnissen für die amerikanische Gesellschaft zu gelangen, forschte das Ehepaar Margaret Mead und Gregory Bateson in den 1930er-Jahren auf Bali. Warum sie glaubten, gerade dort fündig zu werden, und wie sie schließlich das gewonnene Wissen in den USA zur Geltung brachten, fragt Thilo Neidhöfer.