am musikwissenschaftlichen Institut der KU Leuven
am musikwissenschaftlichen Institut der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
wappler@ifk.ac.at
Praktiken der musikalischen Intertextualität im frühen 20. Jahrhundert
Klavierauszüge, Potpourris, Parodien, Zitate, Bearbeitungen etc. – die in den europäischen Musikzentren des frühen 20. Jahrhunderts auftretenden Formen musikalischer Intertextualität waren vielzählig, ebenso die Anlässe, zu denen derartige Musik entstand, wie etwa Gattungskonventionen, Verlagsaufträge oder eine analytische Auseinandersetzung mit vorgefundenem Material. Dass dabei oft mehr als eine bloß notentextliche Transformation von Musik verhandelt wurde, wird erkennbar, wenn man die beteiligten Personen und ihr Handeln genauer untersucht. Mit einem auf Praktiken ausgerichteten methodisch-theoretischen Rahmen und anhand ausgewählter Fallbeispiele trägt das Dissertationsprojekt der dichten Handlungsstruktur der Musikkultur, in der (intertextuelle) Musik komponiert, diskutiert, gelehrt und gelernt, aufgeführt, analysiert, angeeignet und verbreitet wurde, Rechnung. Es bezieht damit kritisch Stellung zu unterschiedlichen Hierarchisierungstendenzen von Vorlage und Umarbeitung.
Tom Wappler erhielt 2011 mit einer Kantatenedition zu Georg Philipp Telemann seinen Bachelorabschluss in Musikwissenschaft (Nebenfach: Anglistik/Amerikanistik) von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2014 schloss er den Fachmaster Musikwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ab. In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich erstmals mit der Schnittstelle zwischen musikalischer Intertextualität und der Perspektive musikkulturellen Handelns am Beispiel von Erik Saties humoristischen Klavierstücken. Seit 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Kulturgeschichte der Musik am Institut für Musik in Oldenburg und promoviert zu „Praktiken der musikalischen Intertextualität im frühen 20. Jahrhundert“. Tom Wappler war 2015–2018 assoziierter Kollegiat im DFG-Graduiertenkolleg „Selbst-Bildungen – Praktiken der Subjektivierung“. Er gehört seit 2016 dem SprecherInnen-Team der Fachgruppe Nachwuchsperspektiven der Gesellschaft für Musikforschung an.
„Praxistheoretischer Grundriss musikalischer Intertextualität in der Wiener Oper Ende des 18. Jahrhunderts", in: Carola Bebermeier und Melanie Unseld (Hg.), La cosa è scabrosa. Das Ereignis „Figaro“ und die Wiener Opernpraxis der Mozart-Zeit, Wien, Köln, Weimar 2018, S. 83 – 106; „Mit und an Intertextualität erinnern. Erik Saties musikalische Verweise in den Klavierkompositionen aus dem Jahr 1913“, in: Lena Nieper und Julian Schmitz (Hg.), Musik als Medium der Erinnerung. Gedächtnis – Geschichte – Gegenwart, Bielefeld 2016, S. 113 – 133.
Anlässlich des 200. Todesjahres E.T.A. Hoffmanns und der Spotlight-Ausstellung »Zeitgenosse Hoffmann« am Staatlichen Institut für Musikforschung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin (https://www.simpk.de/museum/sammlung/projekte/zeitgenosse-hoffmann.html) wird im November 2022 ein Symposion stattfinden, zu dem Simone Hohmaier und Tom Wappler einladen.
Call for papers - siehe Anhang
Veranstaltungsdatum: 11.11.2022Ort: Staatliches Institut für Musikforschung, am Berliner Kulturforum, Eingang Ben-Gurion-Straße, und per Webex (Anmeldung unter ETAH2022@sim.spk-berlin.de) Curt-Sachs-Saal und online (Teilnahmelink unter ETAH2022@sim.spk-berlin.de)Symposium anlässlich des E.T.A. Hoffmann-Jahres. 11./12. November 2022. Beginn: 11. November, 13 Uhr
Im Februar 1909 verfasste Arnold Schönberg die ersten zwei Nummern der späteren „Drei Klavierstücke op. 11“. In einem Brief vom 13. Juli des Jahres bat er den in Berlin tätigen Pianisten und Komponisten Ferruccio Busoni um eine Aufführung der Stücke. Nach Erhalt der Manuskripte zeigte dieser großes Interesse – jedoch nicht an einer Aufführung.