Von China in den Sahel: Wie Grüntee in Westafrika zum Nationalgetränk wurde
Das Projekt untersucht Tee als globales Produkt, das sich über verschiedene Zeiträume und Kontinente, politische Ökonomien, kulturelle Kontexte und religiöse Zugehörigkeiten von China nach Mali in Westafrika verbreitet hat. In Mali wurde Grüntee das Hauptgetränk, nicht etwa der kolonial eingeführte Schwarztee oder Kaffee. Die Teeblätter kamen nicht allein, sondern zusammen mit den Utensilien, den Regeln für seine Zubereitung und seinen Bedeutungen, die entlang der Handelsroute ganz unterschiedlich übersetzt wurden. Die regionalen Veränderungen der Teeutensilien, des Konsums und der Bedeutung des Getränks können als kulturelle Übersetzungen von ein und demselben Konsumgut und seiner materiellen und immateriellen Komponenten entlang der gesamten Handelsroute verstanden werden. Das Projekt untersucht diese kulturellen Übersetzungen sowie ihren Bezug zu einem anderen Getränk, dem Kaffee, der ebenso global verbreitet ist und sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede in den Utensilien, der Zubereitung und der Bedeutung aufweist.
Ute Röschenthaler studierte Ethnologie, Publizistik und Germanistik an der Freien Universität Berlin, wo sie anschließend über Feste und Frauenkunst im Südwesten Kameruns und dem Südosten Nigerias promovierte. Sie arbeitete an Projekten über afrikanische Kunst an der Maison des Sciences de l’Homme in Paris, als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie, am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und dem Projekt „Afrikas asiatische Optionen“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Ihre Habilitationsarbeit an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz untersuchte die Verbreitungsgeschichte von Kultbünden im Cross-River-Gebiet Kameruns und Nigerias. Seit 2014 ist Röschenthaler außerplanmäßige Professorin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist kulturelle Mobilität, die sie gegenwärtig am Beispiel der Geschichte des grünen Tees und seiner Verbreitung von China nach Afrika untersucht.
with Alessandro Jedlowski (eds.), Mobility between Africa, Asia and Latin America: Economic Networks, Cultural Interaction and Aspirations of Success, London 2017; with Mamadou Diawara (eds.), Copyright Africa: How Intellectual Property, Media and Markets Transform Immaterial Cultural Goods, Canon Pyon 2016; with Dorothea Schulz (eds.), Cultural Entrepreneurship in Africa, London 2016.
Tea was traded from China to Mali in West Africa across different geographical regions, political economies, cultural contexts, and religious affiliations. It was received by enthusiastic consumers, stern critics, and often assumed national importance, following its translation into local meanings and cultural practices.