Vom Leben in der Cloud. Das Internet als »Embodied Media« den Schweizer und österreichischen Alpen
Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Materialität des Internets, die sich hinter der Metapher der Cloud verbirgt. Mit dem Argument, dass die Metapher extraktive, industrielle Prozesse verschleiert, konzentriert sich das Projekt auf die Dokumentation der Realitäten menschlicher und nichtmenschlicher Interaktion mit der physischen Internet-Infrastruktur in den Alpen, ein fragiles, vom Klimawandel betroffenes Ökosystem, ein Ort der Energieproduktion und ein Ort des Konsums und der Verschmutzung zugleich. Das Projekt argumentiert, dass es Orte wie diese sind, weit weg von Ressourcengewinnung und -verarbeitung, an denen die Erzählung der Cloud am durchdringendsten sein kann. Mittels Poetic Anthropology zielt das Forschungsvorhaben in erster Linie auf ein besseres Verständnis der sozioökologischen Auswirkungen des Internets in den Alpen ab. Das sekundäre Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Rolle künstlerischer Praktiken als Methoden des Wissenserwerbs und der Kommunikation inmitten der Klimakrise zu untersuchen.
Vanessa Graf ist Schriftstellerin und Doktorandin der Medienwissenschaften. Sie studierte Politikwissenschaften am Institut d’etudes politiques de Paris, bevor sie 2016 nach Linz zog und als Redakteurin, Fotografin und Filmemacherin für die Ars Electronica zu arbeiten begann. Gleichzeitig absolvierte sie einen Master in Medienkultur- und Kunsttheorien an der Kunstuniversität Linz. Als künstlerisch-wissenschaftliche Doktorandin an der ECAM Graduate School in Basel und Linz forscht sie an den Wechselwirkungen zwischen (digitalen) Technologien, Kultur und Ökologie, zwischendurch schreibt, zeichnet, filmt oder fotografiert sie. Ergänzend studiert sie Biologie an der Universität Salzburg. Für ihre Arbeit erhielt sie mehrfach Preise und Auszeichnungen, zuletzt den Förderpreis der Rauriser Literaturtage 2020, den Förderpreis der Literaturbiennale FLORIANA 2020, das Medienstipendium der Nationalparks Austria 2020 und das Fohn-Stipendium 2020.
Though often shrouded in myths of immateriality and cloudy rhetoric, the Internet is nevertheless reliant on vast infrastructure networks. By identifying and documenting the realities of human and nonhuman interaction with this physical infrastructure, the cultural narratives of immateriality are enriched, countered, subverted, and complemented.