23 Januar 2023
  • Lecture
IFK; IFK@Zoom

Chaosmos des Persönlichen

18:15

 

Wie gehen wir heute mit den in Schweigen gehüllten nationalsozialistischen Täterschaften unserer Vorfahren um? In Konfrontation mit Texten aus der eigenen Familie wird in dieser künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung mit Fokus auf Frauen als Täterinnen die ethnopsychoanalytische Methode der Deutungswerkstatt experimentell auf die Probe gestellt.

Nanna Conti (1881-1951), Reichshebammenführerin unter Adolf Hitler, und ihre Tochter Camilla Nissen (1902-1993), eine überzeugte Nationalsozialistin, sind die direkten Vorfahrinnen von Lena Ditte Nissen. Beide hinterließen Texte: Camilla Nissen schrieb Tagebuch und später ihre Memoiren, die nur für die engste Familie bestimmt waren. Nanna Conti publizierte unzählige Schriften in der Hebammenzeitschrift, deren Leiterin sie war. Ihre Ausführungen waren also explizit für die Öffentlichkeit bestimmt. Beide Frauen wollten mit ihren Worten die eigene ideologische Wahrheit erzählen und mit ihr andere beeinflussen – nach innen und nach außen. So schrieb die eine im Kleinen an die Familie und die andere im Großen an die Gesellschaft gerichtet. In diesem Vortrag wird die Forscherin zunächst Ausschnitte aus den genannten Texten präsentieren, um dann auf ihre polyphone Interpretation durch die Deutungswerkstatt einzugehen, sowie über die Möglichkeiten und Herausforderungen von deren Transfer in den künstlerischen Ausdruck sprechen.

 

Lena Ditte Nissen arbeitet als künstlerische Forscherin und Filmemacherin an der Schnittstelle zwischen dokumentarischer und performativer Praxis mit Bezug zum klassischen Experimentalfilm und zu ethnologischen Forschungsstrategien. Sie promoviert an der Kunstuniversität Linz bei Gitti Vasicek und Karin Harrasser. Im Oktober 2022 tritt sie ein Doc-Team-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an (ÖAW/IFK_Fellowship).

 

DER VORTRAG FINDET HYBRID STATT.

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Weitere Informationen zu Lena Ditte Nissen

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