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Während Autismus heute medizinisch als „tiefgreifende“ Störung gilt, sehen ihn viele nicht mehr als Pathologie, sondern als zukunftsweisende Existenzform. Im Vortrag werden jüngere Darstellungen des Autisten als Diskursfigur untersucht. Es wird gezeigt, wie diese Darstellungen zugleich die Verfasstheit gegenwärtiger Gesellschaften reflektieren.
Autismus ist eine Diagnose der Gegenwart. Die Zahl diagnostizierter Fälle steigt, Autismus wird immer intensiver beforscht und ist ein öffentliches Thema geworden. Als Diskursfigur gehört „der Autist“ heute zu Alltagssprache und Populärkultur. Oft wird er in üblicher Tradition als pathologisches Mängelwesen inszeniert, dem „normale“ Subjektivität und „gesunde“ Beziehungen fehlen. Zugleich wird er vermehrt als „neuer Mensch“ des dritten Jahrtausends gefeiert, bestens vorbereitet auf künftige Kommunikationsformen und Technologien. Manche begreifen ihn als Angehörigen einer neuartigen Spezies, die dazu anregt, menschliche Verhältnisse zu Tieren, Dingen oder Maschinen fundamental zu überdenken. In einer Betrachtung aktueller Diskurse über den Autismus wird gezeigt: Er ist vor allem eine Diagnose unserer Zeit, sofern er einen Blick auf gegenwärtige Gesellschaften und ihre Selbstverfassungen ermöglicht.
Novina Göhlsdorf ist Kulturwissenschafterin. Sie promoviert an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Arbeit zur Diskursgeschichte des Autismus. Ihre Forschungsschwerpunkte sind psychiatrische und psychologische Wissenskulturen, die Geschichte und Theorie von Affekten und Emotionen sowie die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Literatur. Derzeit ist sie IFK_Research Fellow.
Ort: IFK @Zoom
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