In seinem im Jahr 2010 erschienenen Roman „Waḥdahā šaǧarat ar-rummān“ thematisiert der irakisch-amerikanische Autor Sinan Antoon eine von Krieg und Gewalt zerrüttete Gesellschaft. Drei Jahre später veröffentlicht der Autor die englische Version „The Corpse Washer“ und macht den Roman einem internationalen Publikum zugänglich.
Jawad, der Protagonist von Waḥdahā šaǧarat ar-rummān oder Nur der Granatapfelbaum, wächst als Sohn einer schiitischen Familie im Bagdad des ausgehenden 20. Jahrhunderts auf. Die drei Golfkriege von 1980 bis 2003 prägen seine Kindheit und Jugend entscheidend. Obwohl er an der irakischen Kunstakademie Bildhauerei studiert, zwingen ihn die Umstände, den Beruf seines Vaters fortzuführen und Leichenwäscher zu werden. Als der Irak nach dem Sturz Saddam Husseins zunehmend in den Bürgerkrieg schlittert, nimmt für Jawad die Anzahl der Leichen albtraumhafte Dimensionen an. Anhand von Sinan Antoons Waḥdahā šaǧarat ar-rummān bzw. The Corpse Washer diskutiert Wolfgang Trimmel Selbstübersetzungen vom Arabischen ins Englische als spezifische kulturelle Praxis. Dabei steht nicht nur die sprachliche Herausforderung der Selbstübersetzung im Vordergrund, sondern auch der breitere literarische und politische Kontext der beiden Romantexte.
Wolfgang Trimmel studierte Arabistik sowie Geschichte mit Schwerpunkt Globalgeschichte an der Universität Wien. Er verbrachte ein Auslandsjahr in Marokko und Frankreich. Im Sommer 2015 schloss er sein Masterstudium Arabistik mit einer Arbeit zur Rezeption der Syrienkrise in der aktuellen syrischen Literatur ab. Seit 2016 ist er Doktorand am Institut für Orientalistik der Universität Wien und IFK_Junior Fellow.
Ort: IFK
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