Gemeinsam mit seiner Frau Frieda Grafe widmete sich der Filmkritiker, -historiker und -restaurator Enno Patalas über ein halbes Jahrhundert lang der Arbeit an der Geschichte des Kinos. Währenddessen gründete er 1957 nicht nur eine der einflussreichsten deutschsprachigen Filmzeitschriften, die Filmkritik. Seit 1973 zeigte er auch als Direktor des Münchner Filmmuseums in der BRD bislang ungesehene Werke der Filmgeschichte. Dabei entstand eine Sammlung verschollener und verstümmelter Kopien des Weimarer Kinos, aus denen er später deren ursprüngliche Fassungen rekonstruierte. So prägte Patalas zahlreiche Filmemacher*innen und Filmenthusiast*innen seiner Generation und hinterließ nach seinem Tod 2018 zugleich ein filmhistorisches Erbe für viele danach. Die damit verbundene Idee einer Filmgeschichte, der es um die Erkenntnis der Gesellschaft in ihren Sehnsüchten und Widersprüchen geht, lässt sich zwischen den Zeilen seiner Texte nachvollziehen. Ausgehend von Patalas’ intellektueller Nähe zur Frank-furter Schule lotet der Vortrag dessen Einflüsse aus, mit dem Ziel, die Voraussetzungen der Geschichtsschreibung des Kinos zu reflektieren.
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