23 März 2020
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IFK

<<<<Achtung verschoben >>> FLUCHT UND KOLLEKTIVITÄT: LITERATUR DER ÖKOLOGISCHEN „ALTERNATIVEN“ NACH 1968

18:15

Die ökologischen Bewegungen in Österreich und Westdeutschland nach 1968 versprachen „alternative“ Formen des menschlichen Zusammenseins, die nicht auf Ausbeutung von Natur und Menschen beruhen sollten. Dieser Vortrag untersucht kritische Reflexionen zu solchen Versprechen der „Alternative“ in der zeitgenössischen gegenkulturellen Literatur.

Gleichzeitig mit der Entwicklung ökologischer Bewegungen nach 1968 wurde die Vorstellung des ökologischen Kollapses zu einem prägenden Thema in der Literatur und Kultur der 1970er-Jahre. In diesem Vortrag wird eine spezifische Tendenz in der fiktiven Gestaltung von ökologischen Krisen untersucht: die Idee einer „alternativen“ Gesellschaftsform, die erst unter den Bedingungen einer ökologischen Krise ermöglicht wird. Besonders in den ökologisch-apokalyptischen Texten deutschsprachiger SchriftstellerInnen, die mit der Neuen Linken assoziiert waren, entwickeln sich Bilder von alternativen bzw. nomadischen Gesellschaftsformen, die die herrschenden Modelle des Zusammenlebens (z. B. Kernfamilie, kapitalistische Konsumkultur, nationale Zugehörigkeit) ersetzen sollen. Paul Buchholz wird in seinem Vortrag die ästhetischen und politisch-ideologischen Spannungen solcher gegenkulturellen Erzählungen (u. a. von Nicolas Born, Franz Krahberger und Sophie Klotz) kritisch analysieren.

Paul Buchholz ist Associate Professor of German Studies an der Emory University in Atlanta, USA. Als Literaturwissenschafter untersucht er die Problematik der Kollektivität in erzählenden Texten der Deutschsprachigen Moderne. Seine Monografie Private Anarchy: Impossible Community and the Outsider’s Monologue in German Experimental Fiction erschien 2018 bei Northwestern University Press. Derzeit ist Buchholz Fulbright/IFK_Senior Fellow.

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