Auf der Route von Afrika nach Europa stellen Inseln wie Lampedusa, Sizilien, die Kanaren und Malta meist ein Sprungbrett in den Schengen-Raum dar. Malta ist jedoch nicht zwangsläufig Wunschdestination für Geflüchtete, da deren Bewegungsfreiheit aufgrund des Inselstaates eingeschränkt ist. Im Fokus des Vortrags stehen Mobilitäten auf und von der Insel.
Die Mehrheit abgelehnter Asylsuchender in Malta ist durch diverse rechtliche und praktische Faktoren nicht abschiebbar. Nichtabschiebbare Geflüchtete befinden sich in einer rechtlichen Grauzone: Sie gelten nicht als offizielle Mitglieder des Aufnahmestaates, können nicht abgeschoben werden und das Land nicht selbstständig und geregelt verlassen. Ein formaler Aufenthaltsstatus bleibt ihnen meist verwehrt. In dieser Situation haben sie über mehrere Jahre hinweg nur begrenzten Zugang zu Beschäftigung, grundlegenden Dienstleistungen und medizinischer Versorgung.
Unter Berücksichtigung von Islandness gibt der Vortrag Einblick in die Folgen der Nichtabschiebbarkeit für Geflüchtete. Wie wird das Leben im Dazwischen verhandelt? Welche Interaktionen formen und bestimmen die Zukunft und Lebensläufe der ‚Unerwünschten’? Welche Rolle spielt „die Insel“ für Im-/Mobilität? Neben Bewegungen auf und von der Insel werden reziproke Einflüsse zwischen politischem Diskurs, administrativen Praktiken und den Erfahrungen der Geflüchteten betrachtet.
Sarah Nimführ war nach dem Studium der Empirischen Kulturwissenschaft und Erziehungswissenschaft in Tübingen zunächst als Integrationsberaterin beim Wiener Roten Kreuz und anschließend als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft in Wien tätig. Seit 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Lehrbeauftragte am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien. Derzeit ist sie ÖAW/IFK_Junior Fellow.
Ort: IFK
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