14 Dezember 2020
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IFK_LIVE: Manos áureas. Die Hände der Hebamme als Schlüssel zu menschlicher Soziabilität im Spanien des Goldenen Zeitalters

18:15

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Das Mitwirken von helfenden Händen am Geburtsprozess legt seit jeher das Fundament für menschliche Zusammenarbeit und Geselligkeit. Die Arbeit der Hebamme im Spanien des Siglo de Oro kann somit als gemeinschaftsstiftende und kulturprägende Tätigkeit verstanden werden. Diese wird jedoch durch ihren epochenspezifischen Grenzgang zwischen Leben und Tod, privater und öffentlicher Sphäre sowie Submission und Autorität geprägt. Wann mündet Kooperation in Konfrontation?

Bereits in der Antike wird das Neugeborene symbolisch durch das Aufheben mit der Hand als menschliches und lebenstüchtiges Wesen anerkannt. Diese erste Art des Körperkontakts, den ein Kind durch die Hände der Hebamme erfährt, ist zugleich sein Eingang in die kulturelle Prägung seiner Gemeinschaft. Ihren archaischen Wurzeln entsprechend, ist die Arbeit der comadre der Frühen Neuzeit eng an die Dimensionen menschlicher Sinneserfahrung und Zusammenarbeit gebunden. Zudem bildet sich ihr Arbeitsfeld aus einer Tätigkeit heraus, die traditionell von Mitgliedern der Verwandtschaft oder Nachbarschaft übernommen wurde. Hebammen wurden somit oftmals zu Vertrauten, ja sogar Geheimnisträgerinnen, und treten somit in eine ganz besondere Form der Kollaboration.

Oftmals erscheinen im Goldenen Zeitalter diese Ressourcen weiblicher Professionalisierung in wechselseitigem Austausch mit (männlich besetztem) institutionellem Wissen, vor allem mit dem Ziel, den erfolgreichen Verlauf einer Entbindung zu gewährleisten. Zwischengeschlechtliche Konkurrenzverhältnisse um Hierarchie ergeben sich. Die vielen Stufen zwischen Kooperation und Konfrontation werden in narrative und bildliche Produktion eingearbeitet,sind aber auch in medizinischen Traktaten oder Weisheiten aus dem Volksmund wiederzufinden. Welche Rolle spielen hierbei die Hände und ihre Repräsentation? Wie kann, ganz im Sinne von Le Goff, anhand dieser Fallstudie die Gesellschaft durch den Körper und der Körper durch die Gesellschaft erfasst werden?

 

Sabrina Grohsebner studierte Romanische Philologie mit dem Schwerpunkt Kultur- und Medienwissenschaften in Wien. Ende 2019 schloss sie ihren M.A. mit einer Untersuchung der visuellen Repräsentation von Aspekten der spanischen Gesellschaft im Bildwerk Francisco de Goyas ab. Nach einer mehrjährigen Mitarbeit in der Fachbereichsbibliothek Romanistik arbeitet sie im kürzlich gestarteten FWF-geförderten Projekt The Interpretation of Childbirth in Early Modern Spain mit. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.

 

DER VORTRAG WIRD IN ANWESENHEIT DER IFK_FELLOWS PER ZOOM ÜBERTRAGEN. WIR FREUEN UNS AUF IHRE ONLINE-TEILNAHME!

 

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