»Der letzte Artikel ist in grobe und, wenn man will, rohe Farben getaucht. Wer unmittelbar und häufig die rücksichtslose Stimme der Not in der umgebenden Bevölkerung vernimmt, der verliert leicht den ästhetischen Takt, welcher in den feinsten und bescheidensten Bildern zu sprechen weiß …« (Rheinische Zeitung, 15. Januar 1843) 

In zahlreichen, meist anonym publizierten Zeitungsartikeln kommentiert Karl Marx die preußische Zensurpolitik der 1840er-Jahre, die seine Schriften nicht nur thematisch, sondern auch insofern beschäftigt, als diese selbst Gegenstand der Zensur werden. Indem sich die Regierung Friedrich Wilhelms IV. einerseits um ein liberales Erscheinungsbild bemüht und andererseits die erstarkende oppositionelle Presse mit Unruhe beobachtet, lässt sie ein Blatt wie die Rheinische Zeitung, für die Marx tätig ist, eine Zeit lang gewähren, bevor sie es schließlich doch verbietet. Der Vortrag geht Marx’ Kritik der preußischen Zensur unter dem Aspekt nach, wie darin der Konflikt zwischen ihm und der Regierung als ein Konflikt ihrer Wahrheits- und Stilbegriffe erscheint. Gegen die Aufteilungen, auf denen die Zensur beruht, problematisiert Marx das Verhältnis von Stil und Wahrheit. Das Anliegen eines Schreibens ohne Vorschrift verbindet sich mit der Frage, wie gesellschaftliche Konflikte zur Sprache kommen.

Christiane Heidrich promoviert in Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien zum Stilbegriff im journalistischen Frühwerk von Karl Marx. Sie studierte Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Neben dem Doktoratsstudium schreibt sie Gedichte und ist sie als Übersetzerin tätig. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.

DER VORTRAG FINDET HYBRID STATT.

Für die Teilnahme via Zoom ist lediglich eine Anmeldung zum Meeting mit Namen und E-Mailadresse notwendig. Um sich anzumelden, klicken Sie bitte >>HIER<<. Den Zoom-Link erhalten Sie unmittelbar im Anschluss per E-Mail zugeschickt.

Um Anmeldung zur Teilnahme in Präsenz wird gebeten. Dazu senden Sie uns bitte eine E-Mail an registration@ifk.ac.at. Die Anzahl der Präsenzplätze ist aus Platzgründen begrenzt.