Maria Lassnig malt Tiere, viele Tiere. In allen Medien, Notizen und Gesprächen finden sich Beispiele der tiefen Auseinandersetzung Lassnigs mit dem tierlichen Gegenüber. Diesen Tieren eignet eine ähnliche Mischung aus Nähe und Alterität wie der Selbsterfahrung des Leibes – sie stehen in Verbindung mit dem Lassnigs Werk überspannenden Komplex des Körpergefühls.
Es stellt sich die Frage, was die Einfühlung in diese Tiere mit dem eigenen Körperempfinden macht, das die Künstlerin in ihrem Werk häufig thematisiert. Maria Lassnig erforscht auf gestalterischer Ebene das phänomenologische Problem der Formlosigkeit des Wahrnehmungsleibes, den sie trotz aller unausweichlichen Übertragungsschwierigkeiten immer wieder auf die Leinwand zu bannen sucht. Welche Rückwirkung hat die Darstellung der Tiere auf das Körperempfinden der Künstlerin? Sind Tiere als ein prototypisch Anderes auch immer das geschlechtlich Andere? Und was bedeutet das für die Identifikation mit ihnen? Dass man im Anderen einerseits das Fremde hervorheben und dadurch Distanz schaffen und andererseits im Blick auf diese Anderen sich seiner selbst vergewissern möchte? Die Beziehungen, die zwischen den gemalten Körpern entstehen oder eben ausgelassen werden, sagen etwas darüber aus, wie sich die Alteritätserfahrung bezüglich des eigenen Körpers zu der Alterität des Tieres verhält.
Irina Danieli studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Sie arbeitete als Praktikantin der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien am Bestandskatalog zu den Gemälden Tizians mit. Ihre werkmonografische Masterarbeit zu Tintorettos Susanna im Bade (1555 / 56, KHM) fokussiert insbesondere auf die narratologischen Wirkweisen in der venezianischen Malerei des Cinquecento und schließt diesen Diskurs an moderne Genderforschung an. Seit 2020 forscht Irina Danieli zur Malerei von Maria Lassnig. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.
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