Im strukturell sorglosen Kapitalismus wird Sorge zur politischen Artikulation des Begehrens nach anderen Beziehungen. Insbesondere in Archiven queerer und feministischer Proteste finden sich Flugblätter, Manifeste, Bilder und theoretische Texte, die Sorge auf unterschiedliche und teils widersprüchliche Bedeutungsebenen politisieren. Sorge ist eine Form des In-Beziehung-Seins, die unseren Alltag organisiert – wenn auch als abwesende oder gewaltvolle Praxis. Wie Sorge konzipiert, kritisiert oder ersehnt wird, welche Beziehungen normalisiert oder begehrt werden, bestimmt sich durch und in den politischen Kämpfen. Der Vortrag wird die widersprüchlichen Bedingungen kollektiver Kämpfe um Sorge reflektieren und nach Möglichkeiten suchen, das von Veronicá Gago als »potencia feminista« (2021) bezeichnete Begehren eines gemeinsamen Kampfes zu bewahren, sich anders – als strukturell sorglos – in Beziehung zu setzen. Ausgehend von Methodologien des feministischen Streiks werden Ambivalenzen dieses kollektiven Ringens adressiert, das sowohl auf Differenz, als auch auf der Einsicht einer geteilten Verletzlichkeit basiert.
Cari Maier forscht zu queerer und feministischer Gesellschaftstheorie, Sorge, Beziehungsweisen und Gewalt und lehrte u.a. am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien und am FB Politische Theorie an der Technischen Universität Dresden.
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DER VORTRAG FINDET HYBRID STATT.
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