03 April 2019
  • Lecture
IFK

VISUELLE EFFIZIENZ ODER DIE KUNST DER ANSCHAULICHKEIT

18:15

Ein visuelles Denken und Arbeiten am Bild beschäftigte Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur den österreichischen Nationalökonomen Otto Neurath, sondern auch TheoretikerInnen und PraktikerInnen in den USA. Vor allem während des Visual Education Movement wurde die allgemeine Frage der visuellen Vermittlung von Wissen und dessen Aufbereitung virulent.

 

In der Zeit zwischen 1920 und 1950 entstand in den USA eine Vielzahl bildlicher Visualisierungen, die Informationen anschaulich zu vermitteln suchten. An exemplarischen Orten – Museum, Fabrik, Designbüro, Militärbasis – zeigt sich eine vermehrte Verwendung von Schaubildern. Damit werden Bildmedien umklammert, die visuelle Anleitungen und Übersichten in Form von Diagrammen oder Grafiken präsentierten. Grundlegend für diese bildpädagogische Wende sind die auf dem Gebiet der Managementstudien entwickelten Arbeitsmethoden der grafischen Visualisierung und konsekutiven Prozessoptimierung. Ausgehend von der Beobachtung, dass operative Visualisierungswerkzeuge wie z. B. das Flussdiagramm in andere disziplinäre Felder übertragen wurden, zeichnet der Vortrag eine exemplarische Kulturgeschichte des Schaubildes nach. Dabei galt es, anhand der grafischen Organisation der Bildfläche nach standardisierten Designprinzipien dem Wunsch nach „visueller Effizienz“ gerecht zu werden.

 

Katharina Steidl ist Kunsthistorikerin. Seit 2017 ist sie Postdoc-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2015 dissertierte sie zur Medialitätsgeschichte des Fotogramms im 19. Jahrhundert an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Geschichte und Theorie der Fotografie, Geschlechtergeschichte, Wissenschafts- und Materialitätsgeschichte. Katharina Steidl ist derzeit IFK_Research Fellow.

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